Gewalt an Frauen ist ein gesellschaftliches Problem – Nur wo beginnt die Gewalt: Beim ersten Zwang, bei harten Zugriff, bei der ersten Ohrfeige, bei der ersten Prügelorgie? Die Gewalt beginnt schon viel früher, bei verbalen Attacken, bei Beleidigungen, bei psychischen Druck und bei einer Bedrohung.
Zwischen dem 25. November – dem internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden – und dem 10. Dezember – dem internationalen Tag der Menschenrechte wurden genau diese MANNigfalltigkeiten der Gewaltformen sensibilisiert. In Innsbruck wehte an den 16 Aktionstagen die „Frei leben ohne Gewalt“-Fahne als deutliches Zeichen vom Balkon des Innsbrucker Rathauses.
„Gewalt gegen Frauen ist eine Verletzung ihrer Grundrechte, zu denen das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit genauso zählt wie die Gleichstellung der Geschlechter. Gewaltschutz und Unterstützung gehören daher zu den wichtigsten frauenpolitischen Forderungen“, betonte damals Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr.
Nicht einmal ein halbes Jahr später zetteln gestern bei der Gemeinderatssitzung ihre SPÖ-GR-Kollegin und ihr SPÖ-Klubobmann einen Gewaltakt an. Eine Alkoholfrei-Bierflasche vor der stellvertretenden grünen Klubobfrau und Mutter mit Baby war Stein des Anstoßes. Irene Heisz (SPÖ) empörte sich, dass das nicht geht. Welches Bild gäbe das ab, wenn es noch dazu einen Livestream gäbe? Und SPÖ-Klubobmann Helmut Buchacher macht angeblich aus Sicht als Vater und Großvater gegen die Mutter mit Kind Stimmung. Alkohol und Kleinkind, Stillen und Gemeinderatssitzung, das gehe gar nicht.
Die Beteuerungen der geschockten Mutter, dass es sich um ein alkoholfreies Bier handelt, gehen im Beifall und Schimpftiraden der ständig im Buffet Bier und Wein tankenden Rechten unter. Der geRECHTE Depaoli ruft gleich „eine Frau mit Kind hat im Gemeinderat nichts verloren“ in die Runde. Auf dem Widerspruch, dass er einer Frau nicht anschaffen kann was sie zu tun hat meint er felsenfest überzeugt: „Natürlich kann ich das!“
Insgesamt prägen blauer Zuspruch, spitze FI-Wortmeldungen, fehlende Frauensolidarität, schweigende Mehrheit, eine weinende Mutter, ein Kleinkind das die Verzweiflung der Mutter natürlich spürt und geschockte Pressevertreter das unrühmliche Gemeinderats-Schauspiel. Nur die Grünen Gemeinderät*innen und der ALi-Gemeinderat zeigen Zivilcourage unterstützen die gemobbte Gemeinderätin.
Von Rechtsaußen ist ein solch steinzeitliches Gesellschaftsbild, das einer Frau mit Stimmungsmache, Hetze und verbaler Gewalt vorschreiben will, wann sie mit ihrem Kind wo zu sein hat nicht wirklich verwunderlich. Bei sozialdemokratischen Mandaten würde man aber anderes erwarten. Und von ihrer Frauenstadträtin, die sich anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt stimmgewaltig zu Wort gemeldet hat, wäre gestern bei den verbalen Gewaltszenen auch mehr als Stillschweigen angebracht gewesen.
Vor soviel frauenfeindlicher Niedertracht wird mur schlecht,da sind wohl ein paar Machos in der Steinzeit hängengeblieben.Haben die alle selber keine Kinder.Solche Politiker sollen bei der nächsten Wahl ordentlich abgestraft werden. FRAUEN WEHRT EUCH
Welch Moralaposteln und -innen es im Innsbrucker Gemeinderat doch gibt – zwei Sozialdemokrat*innen tun sich besonders hervor. Der Einen fehlt es beim Trinken aus der Flasche an Anstand, der Andere sorgt sich ums Kinderwahl, wenn Kleinkind Mama im Tuch begleiten muss. Stein des Anstoßes eine grüne Gemeinderät*in und Mutter und ihre Bierflasche – eines alkoholfreies wohlgemerkt.
Wenn´s gegen Grün geht sieht auch geRECHTER gerne rot und ließ sein blaues Gewitter über die grüne Mutter los und kündigte in Blockhauswart-Manier eine Anzeige beim Jugendamt an – warum nicht gleich an Hebammen, denn viele von ihnen empfehlen alkoholfreies Bier zur Muttermilchförderung.
Insgesamt eine etwas alkoholschwangere Situation – jene die sich in den Pausen gern das eine oder andere Fläschchen Wein schimpften, maulten und grölten im Takt mit. Andere wieder – wie das sozialdemokratische Noagerl (der abgestandene Rest) „nobles“ Schweigen vor. Ein Danke an die Grünen und an Ali, die der verzweifelten Mutter und Kind beigestanden haben.