Von Ämterräubern, einem Räuberteller und einer räuberischen Branche 

Bild von JM TABEL auf Pixabay

Im Frühling, das große Jammern: Arbeitskräftemangel! 2023 gab es ein Drittstaaten-Kontingent von 15.785 Personen, das um 1.030 Rot-Weiß-Rot-Karten  ausgeweitet wurde. Der Wirtschaftskammer – wen wundert’s – war es natürlich zu wenig. Aber schon zu Beginn der Hochsaison, im Juli wurden die Gastronom:innen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. 

Die Teuerungswelle der letzten zwei Jahre zeigt Wirkung – die Menschen sparen, sie entscheiden spontaner und konsumieren weniger . Das rückläufige Konsumverhalten führt zu negativen Kosten, die aufs Personal abgewälzt werden. Es wird gekündigt. Die Arbeitslosenzahlen steigen, überdurchschnittlich im Juli 2024 mit plus 12,2 Prozent im Tourismusgewerbe. Ganz schlimm ist die Arbeitslosensituation am Tourismusstandort Tirol, hier lag der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Beherbung und Gastronomie bei 25,8 Prozent.

Zahlen, die dem Unternehmer, WKO-Präsidenten und Amtl-Sammler (Präsident des ÖVP-Wirtschaftsbundes, (ÖVP-Bundesvorstandsmitglied, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Sporthilfe, Präsident des Generalrates der Nationalbank, Präsident des WIFO-Vorstandes…) Harald Mahrer bei seiner Vielzahl an Tätigkeiten offensichtlich entgangen sind. Trotz der überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit im Gast- und Hotelgewerbe verlangt er “angesichts des Arbeitskräftemangels im Tourismus” von der neuen Bundesregierung ein nach oben offenes Saisonniers-Kontingent.  

Neben dem nicht enden wollenden Billiglohn-Saisonniers-Kontingent pocht der Multifunktionär auch auf Steuererleichterungen. Der vielbeschäftigte WK-Präsident denkt wohl, die herrschenden Einnahmeausfälle über Steuersubvention wieder auf die weniger konsumfreudigen Steuerzahler:innen abzuwälzen zu können.

Einfach kreativ, Herr Mahrer! Genauso kreativ wie ihr Kärntner Gastro-Kollege, der der Teuerung mit einem Acht-Euro-Leer-Teller bezeichnenderweise als Räuberteller tituliert, “entgegen”-wirkt. Wen wundert’s, dass immer mehr Menschen auf Balkonien bleiben.

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