
Ein Kommentar für Unsere Zeitung
In Österreich ist unter dem Deckmantel “mehr Sicherheit“ eine massive Aufrüstung zu erkennen. Die Anzahl der registrierten Waffenbesitzer:innen hat 2025 mit über 374.000 Personen einen neuen Höchststand erreicht – ein Plus von rund 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei 1,5 Millionen legal registrierten Waffen bedeutet das, dass jede dieser Waffenhalter:innen durchschnittlich fünf Waffen besitzen muss.
Die aktuelle Amok-Tragödie an einer Grazer Schule zeigt, wie falsch die Annahme ist, dass Schusswaffen die Sicherheit erhöhen. Auch die zahlreichen Femizide, oft mit „legalen Waffen“, sind Beweis genug, dass Waffen nicht den erwarteten Schutz bringen. Im EU-Vergleich weist Österreich eine hohe Rate an Femiziden auf. Das liegt an einem veralteten Rollenbild, bei dem sich Männer einbilden, der Herr in Partnerschaften zu sein und ihre Frau als ihr Eigentum betrachten. Es mangelt an Präventivmaßnahmen und Gewaltschutz und das liberale Waffengesetz erleichtert dann noch, dass mit “legalen” Waffen unkontrolliert herumgeballert werden kann.
Aber auch beim Bundesheer zeigt sich selbst im Friedensfall, dass der Umgang mit Waffen und Militärgerät nicht Sicherheit, sondern immer wieder “Blut” bedeutet. In der Türk-Kaserne in Spittal verlor im Oktober 2024 ein Grundwehrdiener durch einen Schuss sein Leben. Ein Todesschuss, der nicht als Einzelfall abgetan werden darf – immer wieder hat das Heer Tote und Schwerverletzte mit Schussverletzungen oder Unfällen zu beklagen. Nur einige Beispiele: im Jänner 2023 in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt ein Toter nach einer Schussverletzung, im Juni 2021 ein Toter nach „Zielübungen“, im Oktober 2017 ein Kopfschuss von einem “Kameraden”, im Jänner 2015 in der Innsbrucker Conradkaserne ein angeschossener Rekrut und im Juli 2015 auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig ein toter Soldat nach einem Panzerunfall.
Wird deshalb abgerüstet – leider NEIN! Mit dem Doppelbudget 2025/26 steigen die Militärausgaben 2025 im Vergleich zu 2024 um rund 18 Prozent auf 4,740 Milliarden Euro und um weitere rund 8,5 Prozent im Jahr 2026 auf 5,184 Milliarden Euro. Im Zentrum der Budgetmaßnahmen stehen gepanzerte Fahrzeuge, neue Waffensysteme und die Erneuerung der Luftfahrzeugflotte. Mit der massiven Aufrüstung soll angeblich mehr Sicherheit gewährleistet sein. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: „Wir investieren in den kommenden Jahren, um den Schutz für Österreich auszubauen.“ Ein Schutz der wieder Tote bedeuten wird!
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