Widersprüchlich

Am 11. Juni dieses Jahres: Zwei Pressemeldungen mit gegensätzlichen Inhalt. Eine über steigende Vermögen trotz Coronakrise und eine andere über den „angeblich faulen Pöbel“ der durch mangelndes Mitarbeiterengagement die Weltwirtschaft um 8,1 Billionen US-Dollar schädigt.

Erst einmal zur Vermögensentwicklung. Laut ORF hat trotz der CoV-Pandemie und ihrer Auswirkungen das private Finanzvermögen im Jahr 202 weiter zulegte. In Österreich laut aktuelle „Global Wealth Report“ des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) um fünf Prozent auf eine Billion US-Dollar. Österreich belegt in dem Ranking Platz 22.

Insgesamt lag das Vermögen im Vorjahr bei etwa 250 Billionen US-Dollar (205 Billionen Euro) und damit 8,3 Prozent über dem Niveau von 2019. Der weltweite Zuwachs sei entgegen vielen Erwartungen „überraschend stark“ gewesen, heißt es in der Aussendung.  Der größte Anteil des Gesamtvermögens entfiel 2020 auf Nordamerika mit 136 Billionen Dollar, gefolgt von Asien ohne Japan (117 Billionen Dollar) und Westeuropa (103 Billionen Dollar). Nicht genug, BCG zufolge dürften die Vermögen in den nächsten fünf Jahren im Einklang mit der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung weiter deutlich zunehmen.

Zweite Meldung, andere Intention

Sie sich auf den Gallup-Bericht „State of the Global Workplace“, wonach Großbritannien und Westeuropa mit angeblich nur 11 Prozent den weltweit niedrigsten Wert beim Mitarbeiterengagement haben. Und das, obwohl der „westeuropäische Pöbel“ einen Rückgang bei Stress und Ärger zu verzeichnen hatte.

Denn laut Studie fühlen sich 55 Prozent wohl und schätzen sich im Vergleich zu Mitarbeitern in vielen anderen Weltregionen als sehr lebensbejahend ein.  Insgesamt sei laut Gallup das Mitarbeiterengagement von 2019 bis 2020 um zwei Prozentpunkte gesunken, und schätzt, dass dies die Weltwirtschaft 8,1 Billionen US-Dollar kostet.

Auf welcher Datengrundlage sich der Gallup-Bericht bezieht ist unklar. Denn jede*r, der sich in der Bevölkerung auch nur um ein bisschen umhört hört, dass ein Großteil der Bevölkerung die Corona-Belastungen nicht stressfreier, sondern mit verringerten Einkommen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit und mit gestiegenen Lebenskosten angespannter empfindet.

Sollen sie jetzt mit „wissenschaftlichen Verhöhnungsstudien“ eingelullt werden, dass sie sich für die Situation selbst schuld fühlen und die Krisengewinner*innen weiter ungestört ihr Vermögen steigern können?

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