Wer kennt nicht das Grimm-Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“? Um fürs Überleben zu sorgen, muss die Muttergeiß immer wieder Haus und Kinder verlassen. Ein Wolf nutzt den Überlebenskampf, um mit allen möglichen Tricks an die sieben Geißlein heranzukommen. Nur ein Tier entkommt schlussendlich des Wolfes Gier. Erst als die Mutter den Wolf entweidet, sind die Geißlein wieder frei.
Dem Tiroler AAB steht jetzt ebenfalls ein Wolf vor, nennen wir ihn liebevoll Jakob. Keine Angst niemand wird von ihm gefressen, bluten müssen wir allerdings schon. Denn der neue Schwarztiroler Arbeiter:innen-Interessenvertreter hat keine Erfahrung mit den Sorgen seiner „Schäfchen“. Als Jurist, Presse- und Medienchef der Tiroler ÖVP, Berufspolitiker Bürgermeister, Landtagsabgeordneter, VP-Klubobmann, Bezirkspartei-Obmann Aufsichtsratsvorsitzender der Heuen Heimat Tirol und Landes-Geschäftsführer des ÖVP-Seniorenbundes weiß er wie es den Reichen und Schönen geht. Was es im Leben allerdings bedeutet, wenn die Wohnkosten mehr als die Hälfte des Einkommens ausmachen, die Butter am Brot schlagartig das Doppelte kostet und die jährliche KV-Lohnerhöhung nicht einmal ansatzweise für die Mehrkosten für Strom und Heizung reicht, davon hat er null Ahnung.
Ihn interessiert das auch gar nicht. Wichtiger sind für Jakob die Garantie, dass auch in Zukunft nur die ÖVP die bestimmende Tirol-Partei bleibt. Und nicht, weil die Arbeitnehmer:innen den größten Anteil der Tiroler Bevölkerung ausmachen, sondern weil weiter klassische ÖVP-Werte wie Leistung, Eigentum, Familie und Kirche hochzuhalten sind. Für „linke Phantasten“ sei daher kein Platz im AAB. Als ob die auch dahin wollten?
Unterstützung bekommt Jakob vom Bundes-ÖVP-Leitwolf. Nein, nicht vom alten Wolferl, der in seinem Alterssitz vor seiner prall gefüllten „Schüssel“ sitzt, sondern vom türkisen Rudelführer, dem Wöginger Ungustl. Während das „Tiroler Zangerl“ ständig betont ein „sozialer Schwarzer“ und kein „türkiser Unsozialer“ zu sein, heult er trotzdem im Gleichklag mit dem schwarzen Tiroler- und dem türkisen Bundes-Wolf. Eben doch nur ein kleines Zangerl und keine kräftige Zange.
Meine Geschichte endet fast so wie klassiche Märchen immer enden: „Wenn sie nicht entmachtet sind, dann leiden wir noch heute!“ Ein Naturgesetz liebe Kolleginnen und Kollegen wenn man dem VP-Gebot „Hände falten und Gosch´n halten“ folgt. Wir können es aber genauso verändern bzw. verhindern. Gemeinsam und aufmüpfig!
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