Der Internationale Frauentag hat seine Wurzeln in der Arbeiterinnenbewegung im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen.
„Denn seit mehr als hundert Jahren kämpfen wir Frauen gegen die Doppel- und Dreifachbelastung durch Lohnarbeit und Familien-, Hausarbeit und Kindererziehung, sowie der geschlechtsunterschiedlichen Arbeitsentlohnung. Weder gestern noch heute sind gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit und eine gerechte Verteilung der Reproduktionsarbeit eine Selbstverständlichkeit“,
stellt die Sprecherin der Gewerkschaftlichen Linken Evi Kofler, anlässlich des Internationalen Frauentags 2023 fest.
Frauen finden ihren Arbeitsplatz oft nur in sogenannten Niedriglohnbranchen. Den Frauen wird die Hauptlast für Kindererziehung und Angehörigenpflege zugeschoben. Weil die Politik nicht rechtzeitig für genügend Pflegeausbildungsplätze vorgesorgt hat werden ganze Pflegestationen geschlossen – bei den vorhandenen Kinderbetreuungsplätzen herrscht ein ähnliches Bild, dass sich im ländlichen Raum, an den Tagesrandzeiten und in den Ferien noch verschärft.
Der ÖGB-Tirol berichtete im September 2022, dass in Tirol nur 39 Prozent aller Kinderbetreuungsplätze den Vereinbarkeitskriterien von Familie und Beruf entsprechen und zur Erreichung der von der EU im Jahr 2002 beschlossenen Barcelona-Ziele noch 900 Plätze für unter 3-jährige Kinder fehlen.
„Für diese Versäumnisse von Regierung und Landesregierung werden die betroffenen Frauen zusätzlich mit Teilzeit und Lohn- und Gehaltsverlust bestraft“,
reagiert Evi Kofler kritisch.
Am Internationalen Frauentag 2023 blicken wir Frauen und Männer in der Gewerkschaftlichen Linken den Herausforderungen unserer Zeit mutig entgegen und fordern dringend:
- Arbeitszeiten, die zum Leben passen und Frauen wie Männern die gleichen Möglichkeiten eröffnen, erwerbstätig zu sein, eine eigenständige Existenz zu führen und gleichzeitig Verantwortung für Familie und Hausarbeit zu übernehmen zu können: Mit einer 30 Stundenwoche bei vollem Lohn und Personalausgleich!
- Neuverteilung von Sorgearbeit und Stärkung von Partnerschaftlichkeit, durch bezahlte Freistellung für Väter und zweite Elternteile rund um die Geburt eines Kindes, eine gesetzliche Verpflichtung zur Teilung der Elternkarenz für beide Elternteile, sowie flächendeckende und bedarfsgerechte Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige. Das führt auch dazu, dass diese Karenzzeiten besser für die Pensionen angerechnet werden.
- Existenzsichernde Einkommen durch die Aufwertung der Berufe in frauendominerten Branchen mit einem gesetzlichen, steuerfreien und indexgesicherten Mindestlohn von 2.400 Euro!
- Schließen der Lohnlücke, u. a. durch die Pflicht für Betriebe und Verwaltungen, ihre Entgeltpraxis regelmäßig zu überprüfen, sowie ein externes Prüfrecht für die gesetzliche Interessensvertretung Arbeiterkammer!
- Gleichstellungscheck für alle politischen Vorhaben, damit sie den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern gerecht werden und die Gleichstellung vorantreiben.
Was sind ….zweite Elternteile…..?
So was habe ich noch nie gehört
Meist ist neben der Mutter der Vater der zweite Elternteil, aber nicht immer. Es gibt auch Familien die Frau und Frau oder Mann und Mann sind, also sogenannte Regenborgenfamilien (https://www.eltern-bildung.at/expert-inn-enstimmen/rechtliche-fragen-zu-regenbogenfamilien-wenn-ein-kind-zwei-muetter-oder-vaeter-hat/#:~:text=Sie%20gilt%20gesetzlich%20dann%20als,als%20zweiter%20Elternteil%20festgestellt%20wurde.)