Vor knapp einem halben Jahrhundert kam es zur letzten Arbeitszeitverkürzung. Von 1970 bis 1975 wurde die Wochenarbeitszeit in Schritten von 45 auf 40 Stunden reduziert. Seither herrscht bei der Arbeitszeitverkürzung gewerkschaftliche Flaute.
“Fake-News!” rufen jetzt die Gewerkschafts-Granden. Anfang der 80iger Jahre wurde ebenso stufenweise der Urlaubsanspruch um eine Woche angehoben, außerdem in manchen Branchen die Arbeitszeit auf 38,5 Stunden, 38 oder gar 37 Stunden als Ersatz für die KV-Lohnerhöhung (also ohne Lohnausgleich) reduziert. Trotzdem, das kann nicht das Versagen nach weiteren generellen Arbeitszeitverkürzungsschritten entschuldigen:
Zwar gibt es seit Mitte Ende der Siebziger keinen Leitantrag, in dem nicht auch Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich gefordert wurde. Nur, das Papier ist geduldig und die Gewerkschaftsführung bei der Umsetzung “etwas träge”.
Jetzt haben wir den Salat: Symbolhaft für das ÖGB-Zauderns präsentierte 2018 die blau-schwarze Regierung den 12-Stunden-Arbeitstag und die 60-Stunden-Arbeitswoche zeitgleich mit dem 18. ÖGB-Bundeskongress. Und es geht weiter: Jetzt geht’s bei den Frauen mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit! In Halbjahres-Schritten wird das gesetzliche Pensionsantrittsalter um fünf Jahre erhöht.
Frauen bekommen so trotz Zwei- und Mehrfachbelastung fast zwölf Prozent mehr an Lebens-Erwerbsarbeitszeit. Erste Wortspenden lassen erahnen, dass diese “Anpassung” die Einstiegsdroge für eine generelle Erhöhung des Pensionsantrittsalters ist.
Die kapitalistischen Blutsauger:innen sind auf den Geschmack gekommen. Die Industriellenvereinigung fordert jetzt die 41.Stunden-Woche, und das ohne Lohnausgleich. Ausgerechnet von der ÖAABlerin Karoline Edtstadler kam Applaus. Sie verlangt “ein Ende der linken Träume, denn wir müssen mehr, statt weniger arbeiten!”
Schon seit Jahren fordert der GLB von der ÖGB-Spitze: Zeit aufzustehen!
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