Fehlendes Personal schafft Probleme. Jedes zehnte Tiroler Krankenbett ist gesperrt, Operationen werden verschoben, die Innsbrucker Tagesklinik ist geschlossen und der Weg zum Kassenarzt ist ein Spießrutenlauf. Trotzdem meint der Gesundheitsminister, dass wir gut aufgestellt sind. Die Gewerkschaftliche Linke (GL) verlangt ein Ende dieses amateurhaften Werkelns.
„Die (Personal)Not ist groß: Gesperrte Betten, die in Tiroler Pflegeeinrichtungen seit einigen Jahren ein Standard-Krankenbild darstellen, entwickeln sich jetzt auch in den Tiroler Kliniken zu einer ernstzunehmenden Epidemie”, kommentiert Pflegeassistent und GL-Sprecher Daniel Spiegl die Tatsache dass bereits jedes 10. Krankenbett in den Tirol-Kliniken gesperrt ist.
So dramatisch diese Tatsache ist, sie laut Spiegl nur die Spitze des Gesundheitsdesasters: Es krankt an allen Ecken und Enden. Zu wenig Gesundheits-, Pflege-, und Betreuungspersonal findet man auch bei Hauskrankenpflege, Behindertenbetreuung und der ärztlichen Versorgung. Geplante Operationen werden von einen Termin auf den anderen verschoben, die Innsbrucker Tagesklinik wurde geschlossen und das Finden von Kassenärzt;innen entwickelt sich zu einen immer größeren Spießrutenlauf.
Bundesweit sind derzeit rund 300 Planstellen von Allgemeinmediziner:innen und 100 Fachärzt:innen unbesetzt. Auch der ärztliche Personalstand in den Krankenhäusern ist jenseits der Unikliniken bereits prekär. Dazu kommt, dass bis 2030 mit rund 75.000 Pflegefachkräften gerechnet wird. bis 2090 nur im Bereich der Pflege. “Wenn dazu dem Gesundheitsminister Johannes Rauch nur die Wortwahl `noch gut aufgestellt´ einfällt grenzt das Arbeitsverweigerung und ist einfach nur skandalös”, ärgert sich der Linksgewerkschafter Spiegl.
Die Gewerkschaftliche Linke verlangt ein Ende des amateurhaften Werkelns. Österreichs Gesundheitssystem gehört wieder an die Interessen der Versicherten und der in diesem Sektor Beschäftigten ausgerichtet. Das verlangt unter anderem die Zurückdrängung von Wahlarztpraxen zugunsten eines flächendeckenden kasseneigener Gesundheitszentren. Im Pflegebereich braucht es für ausreichend gut ausgebildetes Pflege- und Betreuungspersonals angemessene Bezahlung, verkürzte Arbeitszeiten, planbare Arbeitszeiten und eine Ausbildungsoffensive mit existenzsichernder Ausbildungsentschädigung bzw. Einstiegsentlohnung (zB analog der Polizeischüler*innen).
Antworten