In Innsbruck haben sich die Grünen, die „weiße” Bürgermeisterliste JA und die SPÖ auf eine sogenannte „Caprese-Koalition” geeinigt. Mit ihrem „Zukunftsvertrag” wollen sie den Innsbrucker:innen zur tirolweiten Gratis-Öffis-Nutzung verhelfen.
Schrittweise, zuerst für Kinder bis sechs Jahre, dann ein Landes-Klimaticket unter 20 Euro für die über sechsjährigen Kinder und Jugendliche bis 18 und bis zum Ende der Gemeinderatsperiode 2030 ein kostenloses Öffis-Ticket für alle.
Das Land Tirol befürchtet, unter Druck zu kommen. Zeitgleich wurde daher seitens des Landes ein Bericht über die Kosten eines kostenlosen öffentlichen Personennahverkehrs präsentiert. Angeblich würden sich die Landeskosten für den öffentlichen Verkehr auf 270 Millionen Euro verdoppeln.
AK- und Gemeinderätin Evi Kofler zweifelt das an. Es werden zwar Finanz-Ausfälle aufgelistet, aber die Einsparungspotentiale durch den Wegfall für Ticket-Equipment, -Verkauf und -Kontrolle vergessen.
Die Linksgewerkschafterin weiß, dass dadurch natürlich Arbeitsplätze betroffen sind. Aber angesichts des herrschenden Fahrer:innen- und allgemeinen Personalmangels sind bei gleichzeitig attraktiven Umschulungsprogrammen ihre Arbeitsplätze nicht verloren.
Unverständlich ist auch die Warnung, dass bei Gratis-Öffis ein zusätzlicher Ansturm zu erwarten ist und daher das Angebot erweitert werden muss. Luftqualität, Klimawandel, Lärmbelastung und Atemwegserkrankungen im Unterinntal zeigen, dass es für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs ohnehin höchste Eisenbahn ist. Nebenbei werden so auch Kosten von Straßenbau und -erhaltung und Parkraumbeschaffung frei, die bei den Mehrkosten für Gratis-Öffis gegenzurechnen sind.
(Mein Kommentar in der GLB-Zeitschrift „Die Arbeit“ Nr. 3/2024)
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