… kündigt PRO-GE-Vorsitzender Rainer Wimmer in einem „Die Presse“-Interview vollmundig an. Laut Wimmer sind die Voraussetzungen so gut wie schon lang nicht mehr. Das enorme Wirtschaftswachstum, die vollen Auftragsbücher und Kolleg*innen die Tag und Nacht arbeiten sind eine gute Ausgangslage, um im Frühling ordentliche Lohnsteigerungen zusammenzubekommen.
Unbestritten! Heuer werden die prozentuellen KV-Lohnerhöhungen sicher höher als in den letzten Jahren liegen, aber deshalb haben die Menschen noch nicht mehr ihn ihren Börseln. Denn die Inflationsrate ist so hoch wie schon lange nicht mehr und die bloße Inflationsabgeltung bringt real bloß eine Null und in Verbindung mit der kalten Progression ein reales Einkommensminus!
Beste Lohnabschlüsse brauchen daher mehr als eine Teuerungsabgeltung. Diesbezüglich erinnere ich an die scheinbar in Vergessenheit geratene Benya-Formel. Die jährlichen Lohnerhöhungen müssen sich an der Inflations- und Produktionserhöhung orientieren. Kollege Wimmer, du sagt richtigerweise, dass deutliche Produktivitätszuwächse zu sehen sind. Werden sich diese auf der Kolleg*innen Fleiß basierende Zuwächse auch die Lohntüten zusätzlich füllen?
Apropos gestiegener Leistungsdruck: Der wurde schon lange nicht mehr richtig abgegolten und verlangt dringend verkürzte Arbeitszeit bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Zum Beispiel mit einer 35-Stunden-Woche. Aber dies ist auch ein Ding, dass bei den Gewerkschaften offensichtlich immer mehr in Vergessenheit geraten scheint.
Und beste Lohnabschlüsse bedürfen natürlich auch die Solidarität mit den Schwächeren. Daher keine Zustimmung für einen Lohnabschluss unter den geforderten 1.700 Euro Mindestlohn.
(veröffentlicht in dder GLB-Zeitschrift „Die Arbeit“ Nr. 2/2022)
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