Brenner-Basistunnel: Ein Loch in dem Milliarden verschwinden

Der Brenner-Basistunnel (BBT) zwischen Tirol und Italien ist „auf Schiene“: Ein alternativloses Verkehrsprojekt mit transparentem Finanzierungsschi­enenstrang oder nur ein sinnloses Milliardengrab?

Über der Finanzierungsschi­ene liegt schon seit der Planung ein Schleier der Differenzen. Die Kostenschätzungen gehen weit auseinander. „Ursprünglich war der Tunnel mit 1,45 Mrd. Euro angesetzt, unterdessen liegen die Kostenschätzungen bei acht bis neun Milliarden, Kenner der Materie halten zehn bis 15 Mrd. Euro für nicht unrealistisch.“, schrieb die Presse bereits am 31.05.2006. Heute drei Jahre später, werden die Gesamtkosten des BBT nach Einschätzung des Rechnungshofspräsi­denten zwölf Milliarden Euro verursachen.  Und bis zur Fertigstellung in frühestens 15 Jahren werden uns in Salamitaktik-Manier sicher noch einige zusätzliche Millärdchen dazupräsentiert werden.

Noch nicht berücksichtigt sind in den Gesamtkosten, die Finanzierung für die BBT-Zubringerstrecke (Unterinntal). Außerdem ebenfalls nicht berücksichtigt sind die Baukosten für den durch den BBT notwendige neue Streckenbau von Franzenfeste nach Verona. Oder glaubt irgendwer ernsthaft, dass Züge die auf einer Hochleistungsstrec­ke durch den Berg geschickt werden auf der italienischen Seite dann auf einer „Regionalstrec­kenspur“ weitergeführt werden können. Null Problemo für den ÖVP-NRAbg.Hermann Gahr, denn es gebe keine Alternative zum Brenner Basistunnel. Nur wenn das Gesamtprojekt zwischen dem Unterinntal und dem Brenner abgeschlossen sei, mache es laut Gahr Sinn, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern“.

Gibt’s wirklich keine Alternative zum BBT, außer dem Transitverkehr auf der Straße? Er irrt, der Herr Gahr, ob aus Unwissenheit oder aus anderen Überlegungen will ich jetzt aber nicht erörtern, die angebliche Alternativlosigkeit aber schon:

Derzeit lassen Europas FrächterInnen Umwege von bis zu 500 km über München fahren um den rigiden Schweizern Mautbestimmungen aus dem Weg zu gehen. Bei einer Verlagerung auf die Schiene sind diese Umwege überflüssig. Hier gibt es eine Verbindung von Frankfurt über Ulm, der Schweiz durch den St. Gotthard-Tunnel nach Mailand und Genua. Die zweite Bahnstrecke ist die bekannte Brennerstrecke von München über Innsbruck, Bozen nach Verona und die Dritte von München über Salzburg, Villach nach Triest. Und all diese Strecken sind derzeit nicht annähernd hundertprozentig ausgelastet.“

Darüberhinaus kann für die zusätzliche Stärkung der Routen in den Süden, die Idee der Studie der Verkehrsplaner Rössler und Vieröck – die Fernpass-Reschenbahn – aufgegriffen. Auch hier wäre natürlich ein Basistunnel notwendig, allerdings in einer geologisch weitaus geringer sensiblen Region, was die Kosten natürlich sofort reduzieren würde.“

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