Die fünf Mandate halten, über einen Zuwachs freuen

Das steirische Spit zenteam (von links nach rechts): Alexandra Hude (Magna), Sener Edepali (Salesianer Miettex), Philipp Ulrich (Lebensgroß), Georg Erkinger (GLB-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat), Hilde Tragler (Magna). Wolfgang Schwab (Diakoniewerk), Andrea Kloweit (DAU Heatsinks)

Zum Abschluss der bundesweiten AK-Wahlrunde wird in der Steiermark vom 16. bis 29. April gewählt, ebenfalls mit GLB-Beteiligung. Josef Stingl hat für „Die Arbeit“ (Nr. 1/2024) den steirischen Spitzenkandidaten und GLB-Vorsitzenden Georg Erkinger interviewt:

Der GLB konnte sich in der Steiermark bei der letzten AK-Wahl auf fünf Mandate steigern. Was ist diesmal euer Ziel?

Georg: Wir haben bei der letzten AK-Wahl 2019 das beste Ergebnis seit 1964 erreicht. Damals hatten wir in der Steiermark sieben Mandate. Daher ist es in erster Linie mein Ziel, das Ergebnis von 2019 zu halten. Wenn wir weiterhin mit fünf Mandaten vertreten wären, wäre ich auf jeden Fall zufrieden. Ich freue mich aber natürlich über jeden Zuwachs.

Welche Herausforderungen seht ihr dabei?

Georg: Was unsere Ressourcen betrifft, so können wir mit den großen Fraktionen naturgemäß nicht mithalten. Die AK-Steiermark schüttet an die Fraktionen sehr geringe Mittel aus, während die Bezüge von Präsident (13.198,02 Euro) und Direktor (18.029,03 Euro), recht üppig ausfallen. An einer Materialschlacht im Wahlkampf können wir uns nicht beteiligen, wir müssen mit Inhalten überzeugen und der Großteil unseres Engagements ist ehrenamtlich. Das unterscheidet uns sicher von anderen Fraktionen.

Ebenfalls ein Punkt ist, dass die sozialdemokratisch dominierte AK den Vollversammlungen wenig Stellenwert beimisst. Wenn während der Periode nie in der ZAK (Servicemagazin der AK-Steiermark) über die Arbeit in den Vollversammlungen berichtet wird, dann ist es schwierig für die Wahl zu mobilisieren.

Wobei wir schon beim Inhalt sind, was sind eure wichtigsten Themen?

Georg: Aktuell ist das sicher das Thema Teuerung. Wir waren die einzigen, die von Anfang an radikale Eingriffe in die Märkte gefordert haben. Strom, Miete und Lebensmittelpreise müssen unserer Ansicht nach reguliert und die Profite der Konzerne beschränkt werden. Diese Forderungen sind nach wie vor aktuell, immer noch ist die Inflation in Österreich viel zu hoch.

Nachdem von Seiten der Politik aber viel zu lange zugesehen wurde, braucht es auch eine entsprechende Erhöhung der Löhne und Gehälter. Daher treten wir auch für einen Mindestlohn von 2.400 Euro ein. Ein ganz wichtiges Thema ist auch die Gesundheitsversorgung. Österreichweit gibt es hier Probleme. In der Steiermark setzen wir uns beispielsweise gegen die Schließung der Spitäler in Bad Aussee, Rottenmann und Schladming ein.

Dein politischer Zukunftsblick im Land, Bund und global?

Georg: Wir haben 2024 ein Superwahljahr, nach den AK-Wahlen finden regulär im Herbst auch die steirischen Landtagswahlen und die Nationalratswahl statt. Die Krisen der letzten Jahre und der Umgang damit schlagen sicher auf die Wahlen durch.

Wie sich die nächste Landes- und Bundesregierung zusammensetzen wird, weiß ich nicht. Eines ist aber ziemlich sicher: Verschlechterungen werden nicht vor Wahlen, sondern danach umgesetzt und sie werden oft mit angeblichen Notwendigkeiten argumentiert. Insofern ist es für uns als kämpferische Gewerkschaftsfraktion wichtig, uns in den nächsten Monaten so aufzustellen, dass wir dagegen möglichst starken Widerstand leisten können. Ein gutes Ergebnis bei den AK-Wahlen hilft uns sicher dabei.

Du bist seit drei Jahren GLB-Vorsitzender und vor kurzem wieder gewählt worden. Seitdem gab es etliche Neuwahlen mit GLB-Erfolgen, ebenso haben sich einige Betriebsrät:innen neu zum GLB bekannt. Was ist deine Zielsetzung für die nächste Periode?

Georg: Gerade erst haben wir um 2,4 Prozent bei der Magna Steyr Arbeiterbetriebsratswahl auf 20,9 Prozent zugelegt. Solche Erfolge in einem Großbetrieb sind sehr schön.

Wir sammeln aber nicht nur Betriebsratsmandate. Es geht darum, unsere Anliegen und Forderungen durchzusetzen. Einerseits müssen wir uns wo möglich im ÖGB und in den Gewerkschaften verstärkt einbringen und unbequem sein. Es sind unsere Leute, die gegen schlechte KV-Abschlüsse, wie den in der Fahrzeugindustrie, stimmen. Und andererseits gilt es neue Kolleg:innen zu schulen und besser zu vernetzen und unsere Arbeit in den Betrieben zu stärken, um kämpferisch Widerstand gegen Verschlechterungen leisten zu können.

Viel Erfolg und danke für das Gespräch.

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