Leserbrief zu »Für Reformismus gibt es keine Basis mehr« in der Jungen Welt

Schön, dass die Kommunistische Liste bei der Arbeiterkammer-Wahl in Tirol  alle arbeitenden Menschen betrieblich organisieren will – nur wo in der KL oder in der Gewerkschaftsbewegung? Und, wenn es tatsächlich um ALLE arbeitenden Menschen geht, warum diskreditiert die „kommunistische Fünf-Köpfe-Liste“ die vielfältigere Wahlliste der Gewerkschaftlichen Linken (GL) dann fälschlicherweise als alter sozialdemokratischer Wein und schließt eine Zusammenarbeit mit dieser aus? Immerhin kandidieren bei der GL sechzig arbeitende Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Branchen und Betrieben.

Falsch ist auf jeden Fall die Behauptung, dass es sich bei der GL um einen Zusammenschluss linker Parteien handelt. Die GL ist weder Partei, noch ein Zusammenschluss mehrerer Parteien. Es handelt sich um den Tiroler Teil des Gewerkschaftlichen Linksblocks (GLB).  Der GLB ist eine (die kommunistische) der drei Gründungsfraktionen im ÖGB.

Der ÖGB verließ 1949 den Weltgewerkschaftsbund und wurde Mitglied des sozialdemokratisch nahestehenden Internationaler Bund Freier Gewerkschaften (IBFG). Während der ÖGB mittels instrumentalisierter sozialpartnerschaftlicher Kompromissbereitschaft auf klassenorientierte Gewerkschaftspolitik mehr und mehr verzichtete blieb der GLB weiterhin ein aktives Mitglied im WGB. Als einige Gewerkschaftsfraktion tritt er immer wieder gegen die sozialpartnerschaftliche Packelei der Gewerkschaftsführung auf.

Warum dann der beißreflexartige Angriff der KL auf die Kolleg:innen der Gewerkschaftlichen Linken – an unterschiedlichen Wahlprogrammen kann´s nicht liegen, denn die sind fast ident. Sind es vielleicht nur alte Grabenkämpfe in neuen Schläuchen?

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