Eine Mahn- und Gedenktafel zur Aufarbeitung der NS-Geschichte des Innsbrucker Landhauses hätte es werden sollen, eine Tafel mit sprachlichen Defiziten und inhaltlichen Falschaussagen hat die schwarz-grüne Landesregierung schlussendlich am Neuen Landhaus angebracht. Der Tiroler Landtag hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Abgeordneten sind namentlich nominiert, nur getagt hat diese Arbeitsgruppe bis heute nicht.
Umso überraschender, dass die schwarz-grüne Landesregierung das Gedenken zum Selbsthuldigung missbraucht hat. Der Grund des heuteigen Landhauses, nämlich der Bau des Gauhauses, wird nicht erwähnt. Stattdessen wird auf der Tafel über eine demokratisch legitimierte Landesregierung philosophiert. Von uns gewählt, also demokratisch legitimiert sind allerdings nur die 36 Abgeordneten zum Tiroler Landtag, der dann die Landesregierung bestellt.
Schlampiger Geschichtsumgang hat übrigens in Tirol, insbesondere rund ums Landhaus, Tradition. Beim Befreiungsdenkmal wurde (bewusst oder unbewusst?) jahrzehntelang die wahre Widmung des Bauwerks verschleiert. Es wurde als ein Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkrieg uminterpretiert oder bösartig als „Franzosendenkmal“ abgetan.
Oder, 1994 wurde der Platz nach dem langjährigen Landeshauptmann Eduard Wallnöfer benannt. Nur, dieser war auch seinerzeit Mitglied der NSDAP. Nicht das einzige Nazi-Parteimitglied, dass die politische Kultur der Nachkriegszeit Tirols mitgeprägte. So war auch ÖVP-Landeshauptmann Alfons Weißgatterer (1945-1951) sogar mit einer Nummer, die „illegalen” Nazis vorbehalten war, sowie die Sozialdemokraten Karl Kunst, Karl Knechtelsdorfer und Wilhelm Oehm in der NSDAP dabei.
Also rasch eine neue Gedenktafel mit der Neuformulierung des Textes unter Einbeziehung der Expertenkommission, die die Geschichte des Landhauses als Nazi-Bau sorgfältig aufgearbeitet hat. Ebenso notwendig ist die Umbenennung des Eduard-Wallnöfer-Platzes der im Volksmund ohnehin weiter als der Landhausplatz gilt.
KZ-Verband/VdA Tirol
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