Symbolhafte Weihnachts-Sternchen

Glitzernd und funkelnd strahlt er am Innsbrucker Weihnachtsmarkt, die Rede ist vom alljährlichen Swarovski-Kristall-Weihnachtsbaum. Etwas kalt und einsam wirkt er ohne dem darunter platzierten Christkindlmarkt.

Die zahlreichen Kristall-Weihnachtssternchen ein Symbolbild für Verlorenes: Dem sonst darunter liegenden Christkindlmarkt, den vernichteten Wattener Arbeitsplätzen und der verlorenen Menschlichkeit der Tiroler Traditionsfirma?

Erste kaltglitzernde Sternchen bereits im Sommer

Da bekamen bei Swarovski Wattens zweihundert Beschäftigte ihre Kündigung. Ein Face-to-Face-Gespräch war´s der Geschäftsführung aber nicht wert, ging´s doch einfacher per E-Mail.

Doch öffentlich, über die Betriebsgrenzen hinweg, kam diese neue Kündigungskultur weniger gut an. „Haarsträubend“, „verwerflich“ oder „unmoralisch“ lauteten die Rufe. Die Geschäftsführung streute „Asche auf ihr Haupt“ und versprach Verbesserung.

Weitere Sternchenpracht im Herbst

Während Familienclans ihre Luxusurlaub-Selfies posteten, wurde wieder gekündigt aber auf Emails verzichtet. Diesmal wurden via Großbildschirmen die Namen der „verbliebenen Arbeitssternchen“ mit grünem und „der abgeschoben Sternchen“ mit roten Hintergrund geschmückt.

Zur Entschuldigung dieser Entgleisung posaunten die Swarovski-Bosse „die Geschichte einer Falschmeldung“: Eine Fehlleistung einer Abteilungs-Führungskraft, die aber erst nachdem die betroffenen Mitarbeiter*innen und Teams informiert waren, passiert sei. Die Kündigungen seinen als nicht via Bildschirm erfolgt.

Funk(el)stille

Trotzdem, Widerstand machte sich breit, eine Demo vor der entscheidenden Gesellschafter-Versammlung und Gesellschafter-Uneinigkeit abgehalten. Statt die Proteststimmung seitens der Interessensvertretung für weiteren Arbeitskampfmaßnahmen zu nutzen nur in „gepfefferter Protestbrief“ des Betriebsrates und mediales Protestgehabe von ÖGB und Arbeiterkammer.

Die Gekündigten wurden mit einem Sozialplan beschenkt. Die Bescherung gibt es allerdings nur für jene, die einer einvernehmlichen Auflösung ihres Arbeitsverhältnisses zustimmen. Warum sollen auch die „heiligen Swarovskis“ in ihrer Not auch noch ein Canossagang zum AMS aufgebürdet werden. Dann lieber in der Adventzeit für Innsbruck der Swarovski-Weihnachtsbaum mit zahlreich glitzernden Sternchen. Eines jeden vernichteten Arbeitsplatz…

Teilen

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*