Working Poor verlangt KV-Lohn- und gesetzliche Mindestlohnpolitik

Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind in Österreich armutsgefährdet. Das heißt, in einem der reichsten Länder der Welt klopft bei jeder/m Sechsten die Armut an der Tür. Dabei handelt es ich um kein „Arbeitslos-Schicksal“, somndern auch zahlreiche Arbeitseinkommen führen in Richtung Armutsfalle.

Immerhin neun Prozent aller Beschäftigten finden mit ihrem Einkommen kein Auskommen. Fast die Hälfte aller Lohn- und Gehaltsabhängigen gibt an, mit ihrem Einkommen ihren Lebensunterhalt kaum abdecken zu können. Besonders schlimm trifft´s Beschäftigte im Groß- und Einzelhandel und Gesundheits- und Sozialwesen, sowie im Gastgewerbe und Tourismusbereich. Hier klagen bereits zwei Drittel aller Beschäftigten über massive Existenzprobleme.

Den Unternehmen schert das wenig. Während sie ihre Preise in zweistelligen Prozentzahlen erhöhten, „bieten“ sie ihren Mitarbeitern Almosen weit unter der aktuellen Inflationsrate. Der gerade abgeschlossene Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft Österreichs ist ein Synonym dafür: Beklatschen ist Klasse, 2000-Euro-Mindestlohn muss warten.

Um der Armut aktiv entgegenzutreten, führt daher kein Weg vorbei, neben dem Kollektivvertragssystems auch einen gesetzlichen, einen indexgesicherten und lohnsteuerfreien Mindestlohn einzufordern. Auch wenn dies gerade für sozialdemokratische Gewerkschafter*innen ein Tabubruch gegenüber ihr „Erfolgsmodell Kollektivvertrag“ muss diese Diskussion endlich zugelassen werden. Denn auch in anderen Ländern gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn und trotzdem wird jährlich über Tariflohn und -gehalt verhandelt. Oder, in Österreich gibt es sowohl ein Arbeitszeit- als auch Urlaubsgesetz und trotzdem wird bei den KVs immer wieder Arbeitszeitverkürzung und Urlaubsausbau verhandelt…

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